Der Dieselskandal - Mal gute Infos

  • Wie die Süddeutsche heute berichtet sind zum Thema Diesel Skandal jetzt auch Razzien bei Audi gelaufen.
    Dabei wurden neben den Standorten Ingolstadt, Neckarsulm und in Niedersachsen auch Privatwohnungen durchsucht.

    Höchst irritierend finde ich dabei allerdings, das es momentan "nur" um Betrugsvorwürfe geht, welche die USA betreffen.
    Hier hatte Audi bekanntlich den 3.0 TDI manipuliert.
    Das Audi mit der Motorentwicklung des 2.0 TDI auch federführend am sog. Dieselgate verantwortlich war,
    scheint nicht Gegenstand der jetzigen Eskalation zu sein.

    Nichts desto trotz hat die Münchener Staatsanwaltschaft ein Amtshilfeverfahren beantragt, um die aus dem "Statement of Facts" vor kurzem veröffentlichten Vorwürfe und auch die Anerkennung derselben durch VW und Audi nun ihrerseits auswerten zu können.
    Ein bisschen arg spät wie ich finde.
    Das sagt einiges zum Aufklärungswillen seitens der deutschen Behörden aus.
    Man könnte wirklich meinen, dass hier Betrüger geschützt werden sollen.

    Es kann sein, das sich der Dieselskandal noch viel mehr ausweitet.
    In den USA geht es beim 3.0 TDI ja darum, das bei Testmessungen auf dem Prüfstand mehr Harnstoff zur Abgasreinigung eingespritzt wird, als im Regelbetrieb auf der Straße.
    Ein Verdacht, der übrigens auch andere Hersteller wie BMW betrifft.

    Kürzlich wurde in einer Dokumentation durch Nachfahrmessungen festgestellt das auch die gerade so über den Klee gelobten LKWs wesentlich mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt ist.
    Aber hier kommt eine ganz neue Betrugsmasche zum Einsatz.
    So sparen sich gerade Osteuropäische bzw. Ukrainische und Litauische gerne der teuren Harnstoff mit Hilfe sog. Scam-Devices, bei denen eine reguläre Harnstoffeinspritzung "simuliert" wird.
    Der Regelfall ist nämlich, dass beim Fehlen des Harnstoffs die Motorleistung auf gerade mal 20% reduziert wird, um den Fahrer zum auffüllen des Harnstoffs quasi gezwungen wird.
    Die Forscher gehen auf Grund der Messungen davon aus, das in D ca. 30% der hier fahrenden LKW mit solchen Betrugsgeräten ausgerüstet sind.
    Neben der Umweltschädigung wird also auch noch massiver Steuerbetrug begangen, da sich die Höhe der LKW Maut
    nach dem, jeweiligen Schadstoffausstoß richtet.
    Ein Tatbestand der aber auch die PKW betrifft.
    Auch hier wird im nicht überwachten Fahrbetrieb mehr Stickoxid ausgestoßen als in der EWG Bescheinigung angegeben ist. Das ist hier aber ein Feature ab Werk.

    Ein weiterer Skandal ist allerdings, das die deutschen Behörden seit Jahren nicht dazu in der Lage sind,
    den Betrug hier überhaupt festzustellen. Weder die Beamten des BAG noch die der Polizei sind dazu in der Lage.
    Auf Nachfrage hin zuckt man lediglich mit den Schultern.
    Ganz anders hier die Polnische Polizei, welche den Betrug bei Kontrollen systematisch ermittelt.

    Was macht die Blackbox eigentlich?
    Sie simuliert gegenüber der Motorelektronik die Harnstoffeinspritzung und manipuliert gleichwohl die Tankanzeige
    des Harnstofftanks, so das die oft staubtrockenen Tanks immer viertel- halb- oder dreiviertel- voll anzeigen.

    Die kosten für so eine Box: Ca. 100 Euro. Die Ersparnis? Nun, zum einen die normalerweise höhere Maut und natürlich die Kosten für den Harnstoff selbst.
    Selbst bei einer kleinen Spedition macht das ganz schnell einen Wettbewerbsvorteil von einigen Zehntausend Euro
    gegenüber einem ehrlichen Spediteur aus.

    Zurück zu den PKW.
    Je nach Fahrzeuggewicht,, Hubraum und Fahrmodus werden bei 20000 Km Jahresfahrleistung bei einem PKW
    gut 120-150 Liter Harnstoff (AdBlue) benötigt,
    Um also nicht ständig Harnstoff nachtanken zu müssen, müsste im PKW ein 40 Liter Tank verbaut werden, der seinerseits das Fahrzeug schwerer macht und damit den Verbrauch in die Höhe treibt.
    Deshalb hat man in den PKW ganz allgemein relativ kleine Tanks dazu verbaut und begegnet dem für den Kunden mehr oder minder unbequemen Vorgang mit eben jener Einsparung des Harnstoffverbrauchs.

    Wer nun der irrigen Meinung ist, er wäre mit einem Euro 6 Diesel von künftigen Einfahrverboten in die Städte verschont, wird sich vermutlich bald wundern.
    Es ist davon auszugehen, das sich der Skandal an diesem Punkt weiter ausweitet.

    Ich kann nur jedem TT Dieselfahrer hier im Forum dazu raten, Audi zu verklagen.
    Ich habe meinen Rechtsanwalt nunmehr mit der Einleitung der Klage beauftragt.

    In einem noch nicht rechtsgültigen (Einspruch wurde natürlich eingelegt) Urteil wurde der Hersteller in Regensburg zur Rücknahme bzw. dem Ersatz des Fahrzeugs verurteilt ohne das Abzüge bei der Nutzung seitens des Herstellers geltend gemacht werden können.
    Es wird nach geltendem Recht davon ausgegangen, das die Dieselfahrzeuge keine Zulassung haben, bzw. diese Zulassung nie rechtens war oder jemals hätte erteilt werden dürfen, was die ganze Sache unter ein völlig anderes Licht stellt.

    Eine sehr pikante Fußnote noch zum Ende:
    Es wird geraten, obwohl VW und Audi die Eigner mit dem Entzug der ABE drohen, die Umrüstung nicht machen zu lassen, sondern zu klagen. Wer die Umrüstung machen lässt, hat sonst schlechte Karten, seine Schadenersatzansprüche durchzusetzten.
    So verfährt das Bundesland Bayern auch in Bezug auf seine Behördenfahrzeuge!
    Ich gehe davon aus, dass die Anwälte des Bundeslands hier Ihre Hausaufgaben gemacht haben.

    Da brat mir einer nen Storch.
    Das Verkehrsministerium unter einem CSUler macht einen auf "Dumm" und winkt die
    ganze Sache mit den zweifelhaften Updates einfach so durch, aber daheim stellt man sich gegen diese Updates?
    Wenn das nicht im wahrsten Sinne des Wortes stinkt, dann weiß ich auch nicht mehr.

    Siehe hier mehr Infos: https://www.br.de/nachrichten/ve…diesel-100.html

    Noch ein Nachtrag:

    Jetzt scheint aus auch sehr konkret gegen Renault zu werden.


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