Für alle Mitfahrer der Glashütte-Tour beim Sonneberg-EvenTT

  • Aus dem Freien Wort:


    NEUHAUS - Über 80 Feuerwehrleute kämpften am Samstagnachmittag um den
    EDEKA-Markt am Apelsberg und den angrenzenden Wohnblock. Die sich schnell
    ausbreitenden Flammen ließen ihnen wenig Chancen für den Markt. Er brannte
    nieder. Der angrenzende Wohnblock konnte gerettet werden. In der
    Rennsteigbaude war der Brand am Sonntag das Tagesgespräch.



    "Nicht zu fassen, Mittags habe ich noch eingekauft. Um eins schließt der
    Markt und kurz darauf brannte schon alles", erzählt die Kellnerin. Eine Frau
    berichtet, dass dies einst ihr Arbeitsplatz war. "Was wird jetzt aus den
    Leuten? Die sind ja jetzt arbeitslos!"


    Samstag, 14 Uhr: Die Kinder von Ina Fiedler aus der Bebelstraße 7 spielen in
    der Wohnung. "Mama, da ist Rauch!" Als die Frau nachschaut, brennt der
    benachbarte Einkaufsmarkt, und es haben sich schon etliche Zuschauer
    versammelt. Im Flur des Aufganges breitet sich Rauch aus. Ina Fiedler ruft
    die Polizei.


    Dort gehen seit zehn Minuten an die 30 Anrufe ein: Der EDEKA-Markt brennt!


    Kreisbrandinspektor Jürgen Brückner hat in diesem Moment gerade die Sachen
    vom Kreisfeuerwehrtag in Köppelsdorf zusammengepackt, auf dem die Wehren ihr
    Können zeigten. Aus der Übung wird blitzschnell Ernst: Neuhaus, Lauscha,
    Ernstthal, Siegmundsburg, Scheibe-Alsbach, Steinach, Sonneberg-Mitte und
    Oberlind rücken mit insgesamt 19 Fahrzeugen aus, darunter die großen
    Drehleiter. Als sie ankommen, schaut es böse aus. "Wir hatten keine Chance
    den Markt zu retten. Als wir eintrafen, schlugen schon meterhohe Flammen aus
    dem Lüftungssystem, die schnell auf das Dach übergriffen", erklärt Brückner
    einen Tag später - vom Rauch immer noch hustend - die Lage. "Die Dachdämmung
    ist zwar schwer entflammbar. Aber wenn genügend Zündenergie vorhanden ist,
    geht es richtig los". Die schwarze Rauchsäule ist in weiten Teilen des
    Landkreises bis hinüber nach Bayern zu sehen.


    Während vier Wehren löschen, müssen die anderen die Wasserversorgung
    sichern. "Das ist ein Problem bei solch großen Bränden. Der Neuhäuser
    Hochbehälter schafft den Druck für den Hausgebrauch, aber nicht für eine
    solche Löschaktion, in der pro Minute 6000 bis 8000 Liter Wasser gefördert
    werden. Deshalb wird ein Druckverstärker zugeschaltet. Im Umkreis des
    Brandherdes müssen dann alle Hydranten angezapft werden. Da sind größere
    Strecken zu bewältigen. Alleine die Drehleiter braucht ja schon 3000 Liter.
    Dazu machte uns der Wind zu schaffen, der sich in Richtung Wohnblock drehte.
    Wir ließen gleich evakuieren", so Brückner.


    Auch Ina Fiedler muss mit ihren drei Kindern, das kleinste noch in den
    Windeln, aus der Wohnung. "Gottseidank konnte ich zu meiner Mutter ins ASB,
    wo hätte ich sonst hin gesollt", erzählt sie am Sonntag und ist immer noch
    erschrocken. "Was da alles hätte passieren können. Bei meinem Nachbarn ist
    die Scheibe gerissen von der Hitze, im Dachboden das Gleiche".


    An der Fassade des sanierten Hauses hat sich die Dämmung heruntergeklappt
    wie ein Stück Tapete. Als Christa Löffler, die im gleichen Eingang wohnt,
    abends das Ausmaß des Brandes sieht, ist auch sie entsetzt. "Ich war im
    Garten und hatte das durch einen Telefonanruf erfahren. Aber da dachte ich
    doch nicht, dass das so schlimm wird", sagt die Frau.


    Um 16 Uhr meldet die Feuerwehr "Feuer aus!". Vom Markt steht nur noch ein
    Gerippe. Doch wenigstens ist der Wohnblock verschont geblieben.


    Am Sonntag war die Brandstätte Ausflugsziel in Neuhaus. Autofahrer und
    Radler kamen mit Fotoapparaten bewaffnet. Auf der Straße wurde intensiv
    spekuliert, wie es wohl zum großen Feuer kam, und einige Leute berichteten
    von Elektroarbeiten. Zur Brandursache nahm die Kriminalpolizei Saalfeld am
    Sonntag die Ermittlungen auf.