Selber codieren leicht gemacht - Erfahrungsbericht

  • Hi, solche Dongles nebst dazugehörenden Apps sind zwar wesentlich billiger als z.B. VCDS aber können natürlich längst nicht soviel.


    WiFi finde ich schon mal wesentlich besser als Bluetooth.
    Die Gründe dafür: WiFi bietet die bessere Basis für einen höheren Funktionsumfang
    Die einschlägigen BT Dongles sind zwar extrem günstig, kämpfen aber im Auto öfters mit Übertragungsproblemen bzw. sind diese
    im Funktionsumfang eingeschränkt. (Liegt an der hart kodierten Übersetzung der CAN Bus Signale auf den BT Funkstandard)
    Sehr oft können auch nur die OBD-II Werte ausgelesen werden, welche im Grunde Weltweit genormt sind.
    Das wären fast alle Werte die ein Motor bzw. dessen elektronische Steuerung zur Analyse von Fehlern ausgeben muss.
    Alles andere ist immer Herstellerspezifisch. (Z.B. CH/LH, Abbiegelicht, ZV Veriegleung, Berganfahrassistent - und die sonstigen üblichen Gimmicks die man so selbst freischalten kann.
    Solche Dongles sind schon ab 10 Euro zu haben.
    Die zugehörigen Apps kosten ca. 2-49 Euro, je nach Umfang und Bling Bling.


    VCDS bzw. Rosstech bietet mittlerweile auch Funkdongles an.
    Was mir an den meisten Dongles nicht gefällt: Die sind schlicht zu groß.
    Dadurch stehen die oft im Weg oder lösen sich wegen des Eigengewichts aus dem Stecksockel.
    Wackelkontakte können dann schon auch mal das CAN Gateway zerstören.


    Wo ich solche Dongles, wenn sie also so kompakt als möglich sind, gut finde:
    Wenn man Apps für zusätzliche Instrumentierung nutzt.
    Also wenn das Mobiltelefon für zusätzliche Instrumente oder zum Auslesen von Werten in Echtzeit verwenden kann.


    Die meisten der Apps versagen aber, wenn es darum geht, das solche Werte aus Messwertblöcken ausgelesen werden sollen.
    Beispiel Öltemperatur. Hier wird leider allzu oft die Wassertemperatur als Öltemperaturanzeige verkauft. So was geht halt gar nicht.
    Oder ein anderes Beispiel: Die Messwertblöcke der Nockenwellenverstellung (Thema Steuerkettenlängung).


    Wer sich etwas ernsthafter mit Fahrzeugelektronik beschäftigen will, speziell bei VAG Fahrzeugen, der kommt um VCDS nicht wirklich herum.
    Wer nur mal Fehlerspeicher auslesen möchte, bzw. Fehler zurücksetzten möchte, dem sei so eine Dongle Lösung empfohlen.


    Zu den günstigen Lösungen aber noch ein Hinweis:
    In den seltensten Fällen bekommt man hier Updates zu den letzten HW und SW Revisionen der Steuergeräte.
    Braucht man das überhaupt?
    Meiner Meinung nach ja. Steuergeräte bzw. deren Programmierung werden fast in jedem Modelljahr geändert.
    Sei es, das mal eine Funktion hinzukommt (Beispiel Beifahrerspiegelabsenktung) oder das sich Register im EPROM verschieben
    und sich damit ganz andere Programmierwerte ergeben als zuvor.
    VCDS bietet hier zumeist Lösungen in Form von angepassten oder erweiterten Steuerdateien an.
    Die ganzen Billigheimer im Grunde nie.


    Kann man mit VCDS etwas kaputt machen?
    Ja, kann man.
    Aber trotzdem muss man sich hier schon etwas dumm anstellen.
    VCDS bietet für die meisten selbst zu codierenden Gimmicks eine geführte Codierung an.
    Das bedeutet konkret, das man mit der Maus in die Hexadezimal Felder der Programmierung klickt und dann unter der Hex Darstellung
    eine Auswahl an Feldern bekommt, wobei Häkchen gesetzt werden können.
    Dann bestätigt man die Codierung und bekommt eine Rückmeldung, dass der Wert geschrieben wurde.


    Kritische Systeme wie z.B. Airbags oder Bremsen kann man nur dann editieren, wenn man einen Login Code zum Steuergerät besitzt.
    War das bei VCDS früher offen, bzw.der Code hier schon in der Software integriert, geht VCDS heute neue Wege.
    Da kommt man also gar nicht mehr so leicht ran.
    Konkretes Beispiel zu diesem Thema:
    Wenn man sich eine größere Bremsanlage einbaut,speziell größere Scheiben und Zangen hinten, muss man die Bremskraft anpassen.
    Das kann man mit VCDS machen, sollte aber schon sehr genau wissen, was man da überhaupt macht.


    Steuergeräte "Bricken"


    Als Bricken bezeichnet man Steuergeräte, die nach einer Manipulation nicht mehr ansprechbar, bzw. zerschossen sind.
    Diese Gefahr besteht mit jeglicher externer Einflussnahme und nicht nur mit VCDS.
    Die üblichen betroffenen Steuergeräte sind:
    Bordnetzsteuergerät, Komfortsteuergerät, Türsteuergerät, RNS und das KI.
    Ich kenne einige, die unbedingt den sog. Zeigertest haben wollten und sich beim rumspielen das KI zerschossen hatten.
    (Das geht nur ab einer gewissen Revision, bzw. mit der dafür vorgesehenen HW)
    Man könnte das zwar wiederbeleben, müsste aber das EPROM des KI neu flashen.
    Sowas gibt es auf dem freien Markt jedoch nicht und auch die originalen VAS Tester können das nur eingeschränkt.
    Sprich das Ding muss neu beschafft werden.


    Zur Stemei Seite dann noch:
    Die Page ist gut gemacht, aber der Teufel liegt hier im Detail.
    Sehr oft fehlen die Abhängigkeiten der HW und SW Revisionsstände in den Steuergeräten und was mit diesen Ständen überhaupt codierbar ist.
    Letztlich orientiert sich die Seite an dem was in VCDS eh verfügbar ist. Im Grunde also nichts neues.
    Und leider fehlt leider zu oft die für Laien wichtige Info einer Schritt für Schritt Codierung.
    Wie gesagt, einerseits schon ne gute Seite, aber irgendwie halbgar.
    Das alles unter einen Hut zu bringen, ist allerdings eine Heidenarbeit die erst mal gemacht werden muss.
    Nur wenn ich schon so ne Seite bastle...


    Zukunft der Codierungen


    Es gibt immer mehr Chips, die eine auch für normale Leute erschwingliche Lösung bieten, den ganzen CAN Bus inkl. LIN und MOST
    zu analysieren.
    Dabei werden die Ereignisse auf den Bussystemen im Fahrzeug (nennt sich dort Datagram) aufgezeichnet.
    Dann betreibt man vereinfacht ausgerückt das sog. Reverse Engineering und guckt wo im EPROM des Steuergerätes welche Daten zu einem Ereignis abgelegt sind. Das bedeutet das man heute wesentlich leichter in der Lage ist, die Codes in den EPROMs (eigentl. EEPROM) zu entschlüsseln.
    Folglich gibt es immer mehr "Car Hacker" die ihre Fahrzeuge weit über das hinaus modifizieren, als das was ab Werk möglich ist.


    Einige Beispiele dazu:


    http://www.instructables.com/i…with-Arduino-and-Seeed-C/


    https://www.canhack.de/


    http://www.microchip.com/Devel…ails.aspx?PartNO=APGDT002


    Andere Beispiele zu erfolgreichen Hacks und Features sind Funktionen welche das KI betreffen.


    MFA oder Polar FIS wären solche.


    Bei den Teslas wurde auch schon so einiges gehackt, was normalerweise viel Geld ab Werk kostet.
    Da so ein Tesla aber eine Datenschleuder par excellence darstellt, bekommt das auch der Hersteller mit.
    Dann gibt's eine böse Du Du Mail und mit dem nächsten Update ist alles wieder beim alten.
    (Ist ja immer Online die Kiste)

  • So, hab die App mal durchgeflöht.


    WiFi leider nur für iOS (so far)
    Ansonsten "nur" ELM 327 Generic BT.
    40 Dollar Abo pro Jahr. (Abo ist nicht das meine)
    Funktionsumfang für Anpassungen - Ganz passabel, aber mir würde es nicht reichen.
    Dabei geht es mir nicht um die Gimmicks sondern wenn echt mal was nicht stimmt.
    (Beispiel Stellglied Diagnose)
    Fürn Heimgebrauch und wer sich mit Abos zufrieden gibt aber sicher ganz nett.


    Trotzdem dann ein allgemeiner Tipp:
    ELM 327 BT Adapter holen (ab V 1.4), kostet wie gesagt so um 10 Euro und dann ne kostenlose bzw. -5 Euro App
    für Fehlerspeicher auslesen und das Rückstellen.
    Kann man zwar keine Gimmicks mit einstellen, aber für nen ersten Blick ohne das man zum Freundlichen muss, würde es das tun.
    (Die Carista App ist ohne das Gimmick Zeugs auch kostenlos)
    Den Carista OBD BT Adapter würde ich nicht kaufen. Völlig überteuert.