Wiedereinmal ein Thema über Traktionsprobleme

  • Hallo zusammen,



    ich hab mir bereits ein paar Themen durchgelesen, jedoch waren die schon etwas älter oder haben dann doch nicht so ganz auf meine Frage gepasst. Und zwar ich hab einen Audi TT 2.0 mit ursprünglich 200 PS und hab ihn kurz nachdem ich ihn gekauft habe lt. Audi-Tuner auf ungefähr 250-260 PS und 400 Nm „chippen“ bzw. Softwareoptimieren lassen. Ich finde die Elastizität mit dieser Kombination fantastisch, es ist in jedem Drehzahlbereich genügend kraft vorhanden. Und jetzt kommen wir auch eben schon zu meinem großen Problem. Sobald ich an der Ampel stehe und mal etwas zügiger wegfahren möchte drehen die Räder im ersten und zweiten Gang fast permanent durch, das ESP regelt den Wagen tot, also ist ein zügiges wegfahren eig. Fast unmöglich. Ich möchte hier jetzt auch nicht drauf eingehen in wie weit man auf das Gaßpedal treten darf beim wegfahren und wie weit nicht, ich hab mir den TT als sportliches Auto gekauft, was es definitiv auch ist aber das Anfahrproblem stört mich sehr. Ich meine im ersten Gang ist es klar das man nicht voll durchdrücken kann aber im zweiten sollte es doch zumindest möglich sein etwas Grip aufzubauen... Ein TTS oder Quattro kommt erst mal nicht in Frage ich möchte hier auf evtl. Möglichkeiten zur Verbesserung des Grips des Frontantrieblers eingehen. Da ich wegen diesem Problem schon etwas im Netz gesurft hab bin ich auf folgende Seite bzw. Tipps gestoßen.



    Hier zum Link: http://www.superpropoly.de/product_info.php?products_id=7948



    ist so eine Änderung Sinnvoll? Nützlich? Oder sind solche Buchsen bereits im TT verbaut? Kennt jemand den Hersteller bzw das System? Gibt es sonst evtl. Möglichkeiten den Grip zu verbessern, Erfahrungen oder Tipps? Noch am Rand, ich hab ein Audi Sportfahrwerk plus verbaut, welches ab Werk sehr hart ist, also hätte ich eig. Auch nicht vor andere Federn oder so zu verbauen. Habe im Sommer 19 Zoll mit 255. Ich bin über eure Erfahrungen und Ratschläge dankbar.



    Gruß AudiTT24

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Damit wird das Auto weniger schwanken, am prinzipiellen Problem der Gewichtsverlagerung beim Beschleunigen und der ASR-Regelung ändert es aber nichts.
    Es schadet aber auch nicht, wenn Dich das Schaukeln auch nervt.


    Ausschlaggebend dafür, dass es mit dem Durchdrehen so schlimm ist, ist die Erhöhung des Drehmoments durch das Tuning. Wenn Du mal auf den Prüfstand gehst, kann es sein, dass da nun knapp 400Nm anstehen. Das schaffen keine aktuellen Reifen auf die Straße zu bringen.


    Die Physik kannst Du nicht austricksen. Die Ausrüstunf des Wagens und der Stand der verbauten Technik ist, wie er ist. Bei Hochleistungs-Hecktrieblern geht in solchen Fahrsituationen auch gerne Motorleistung in Rauch auf. Wenn Du das akzeptierst, können wir über Lösungen sprechen.


    Ich denke es gibt folgende Ansätze:

    • Quattro-Antrieb: Von nichts kommt nichts! Wenn das Dein Fahrstil ist, dann ist das die beste Lösung, rein objektiv betrachtet. Aber nicht vergessen, der mechanische Verschleiß verschiebt sich von den Reifen auf die Kupplung und den Antriebsstrang. Ich hab' im 8N mein erstes Getriebe nach 140.000km geschrottet, ich weiß wovon ich rede.
    • Die Fronttriebler des TT 8S haben eine elektronische Differentialsperre. Damit drehen die Reifen immer noch durch, aber es geht zumindest vorwärts. Sowas kann man ggf. nachrüsten...
    • Die Motorsteuerung verändern, so dass in den ersten Gängen weniger Drehmoment anliegt. Das wird ab Werk schon gemacht, Du kannst das erweitern. Die Tuner lassen das Drehmoment hoch, damit der Kunde auch merkt, dass er getunt hat. Bei schlechter Traktion wird er immer noch durchdrehen, aber ich denke damit könntest Du vielleicht leben.


    Es wird in der Recherche spannend zu sehen sein, welche von den Optionen die teuerste ist. Wenn Dein Tunter aufgeschlossen dafür ist, dürfte Option 3 nicht einmal die schlechteste sein.


    Und nicht vergessen: Die letzten 5% Performance sind immer die teuersten! :)

    Servus,


    Herbert Mauerer
    M-HM 4321
    TTS QP
    scubablau :cool:

  • Zitat von AudiTT24


    Ich möchte hier jetzt auch nicht drauf eingehen in wie weit man auf das Gaßpedal treten darf beim wegfahren und wie weit nicht, ich hab mir den TT als sportliches Auto gekauft, was es definitiv auch ist aber das Anfahrproblem stört mich sehr.


    Das Anfahrtsproblem hat jedes via "Billigtuning" (dazu gleich noch) aufgemotzte Fahrzeug mit Frontantrieb.
    Das Problem ist auch selbst gemacht und nicht dem Fahrzeug anzulasten.
    Nicht umsonst der Spruch mit "Vor Kraft nicht normal gehen können".



    Zitat von AudiTT24

    Ich meine im ersten Gang ist es klar das man nicht voll durchdrücken kann aber im zweiten sollte es doch zumindest möglich sein etwas Grip aufzubauen...


    Wenn du keine Haftung mit den Reifen aufbauen kannst, ist die Motorleistung zu hoch für die bestehende Konfiguration.
    Alternativen: Noch breitere Reifen (als 255er...tststs) mit einer anderen Mischung, welches aber immer auf die Lebensdauer der beteiligten Komponenten geht.
    Etwa Verbesserung dürfte das Abschalten der ASR bringen.(Wie, steht im Handbuch)


    HerberTT sprach die Möglichkeit an ein anderes Differential zu verbauen.
    Das ist zwar prinzipiell und aus technischer Sicht der richtige Weg zu einem vernünftigen Setup,
    kostet in der Nachrüstung aber mehrere Tausend Euro.


    Fazit:
    Wer gesteigerte Leistung gepaart mit vernünftiger Traktion will, kommt um einen 4Motion oder Quattro nicht herum.
    Das kann man drehen und wenden wie man möchte.
    Gutes Tuning ist die Verkettung von vernünftig aufeinander abgestimmten Maßnahmen.


    In deinem Fall hilft es nur den Gasfuß im Zaume zu halten, oder eben weiter in zunehmen teure Maßnahmen zu investieren
    um das Thema halbwegs in den Griff zu bekommen.
    Wenn es aber bereits an einem Quattro scheitert, sind jedwelche weitere Vorschläge insoweit hinfällig,
    weil diese mehr kosten als das was man in einen Quattro mit Leistungssteigerung investieren müsste.




    Zitat von AudiTT24


    Ein TTS oder Quattro kommt erst mal nicht in Frage ich möchte hier auf evtl. Möglichkeiten zur Verbesserung des Grips des Frontantrieblers eingehen. Da ich wegen diesem Problem schon etwas im Netz gesurft hab bin ich auf folgende Seite bzw. Tipps gestoßen.


    Hier zum Link: http://www.superpropoly.de/product_info.php?products_id=7948


    ist so eine Änderung Sinnvoll?


    Was soll den bitte eine Buchse zur Nachlaufkorrektur der Hinterachse etwas am Problem wegen zuviel Kraft beim Frontantrieb ändern?
    Lest ihr Leute auch mal was ihr da verlinkt?



    Zitat von AudiTT24

    Nützlich? Oder sind solche Buchsen bereits im TT verbaut? Kennt jemand den Hersteller bzw das System?


    Wenn härtere Buchen bereits verbaut wären, gäbe es keinen Aftermarket.
    Diese Hersteller sind durchaus bekannt.
    Bei solchen Buchsen geht es aber ums Handling.
    Die verbessern i.d.R. das Handling bei der Slalomhatz, bei schnellen Kurven, oder beim Passräubern in den engen Spitzkehren.
    Zauberwort Seitenhaftung und Lenkpräzision.



    Zitat von AudiTT24

    Gibt es sonst evtl. Möglichkeiten den Grip zu verbessern, Erfahrungen oder Tipps?


    In deinem Fall hilft wirklich nur den Gasfuß zurückzunehmen.
    Oder wie willst du bei deiner bestehenden Konfiguration sonst Grip aufbauen?



    Zitat von AudiTT24

    Noch am Rand, ich hab ein Audi Sportfahrwerk plus verbaut, welches ab Werk sehr hart ist,


    Auch am Rand: Wenn dir das Serienfahrwerk bereits sehr hart vorkommt,
    dann sind PU Buchsen (selbst wenn die helfen würden) sowieso der falsche Weg. Denn dadurch wird alles noch wesentlich härter.
    Solche Buchsen mögen zwar gewisse Tendenzen bei Neigebewegungen noch einen Tacken besser wegstecken, aber das alles hat mit Grip
    (im Sinne longitudinal) nicht viel zu tun.
    Die Buchsen werden wie gesagt zur Traktionsverbesserung verwendet.
    Dabei wird das Spiel der weicheren Gummilager der Originalbuchsen reduziert - bzw. diese versteift.
    Das reduzierte Spiel verbessert den Vor- und Nachlauf der Achsgeometrien etwas.
    Die Spurtreue wird erhöht. Das ganze wirkt sich in erster Linie auf den lateralen Grip in Kurven aus.
    Das wirkt sich jedoch auf den Komfort in teils drastischer Reduzierung desselben aus.
    Gleichzeitig erhöht sich der Reifenverschleiß.


    Die einzig halbwegs sinnvolle Maßnahme mit PU Lagern, die ein Quäntchen bringen könnte und dabei nicht mal teuer
    ist, ist die Montage einer Drehmomentstützenversteifung.


    Dabei wird das Lager der Drehmomentstütze durch einfügen eines PU Teils dahingehend versteift, dass sich der Motor
    beim Beschleunigen weniger neigt.
    Das kann wie gesagt ein klein wenig bringen, löst aber dein Problem nicht wirklich.
    Noch ein kleiner Vorteil kann sein, das sich die Drahtseilgestützte Handschaltung etwas leichter schalten lässt.
    (Wechsel von 1 auf 2 auf 3) Kostenpunkt um 30-40 Euro. Einbauen kann man das selbst.

  • Genau daher kommt meine Frage, weil ich eben in alten Foren im Netz Berichte gelesen habe das sich eben sehr viel in der Traktion beim Beschleunigen mit solchen Buchsen getan hat, wenn ichs verstehen bzw. kennen würde, würde ich keine Frage stellen. Also wirklich Erfahrung habt ihr leider keine sammeln können oder? Sperrdifferential scheint zu teuer zu sein, bei solchen Umrüstungen sollte man sich doch dann wieder um den Quattro schauen. Hmmmm schwierig, aber die Idee das Drehmoment in den ersten beiden Gängen runter zu schrauben hört sich sehr gut an! Weil es ist halt leider so, mir hilft die ganze Kraft nix wenn ich sie nicht auf die Straße bekomme.... Ich fands nur letztens einfach seltsam das bei meinem Bekannten mit seinem VW Golf GTD mit 204 PS die Räder Null durchgegangen sind, dabei hat der ja weit über 400 Nm.
    Könntest du das mit der Drehmomentstützenversteifung bisserl weiter erläutern ich kann mir darunter nix vorstellen, bzw. versteh nicht wie man das macht? Kenn mich auf diesem Gebiet leider nicht aus, daher wäre ich um detailierte Erläuterung dankbar =).

  • Also das mit der Traktion beim Beschleunigen halte ich für ein Gerücht.
    Ich rede von Traktion bei der Kurvenhatz, auf der Nordschleife und so weiter.
    Das sind aber Bereiche, wo du als "Normalfahrer" eigentlich nicht hinkommst.


    Drehmomentstütze - Das Video hier veranschaulicht das:


    https://www.youtube.com/watch?v=P5MGyV9EQYY


    In deinem Fall würde es die Lastwechselreaktionen auf den Antriebsstrang einen Tacken vermindern,
    was so manchen Rubbler vermeiden könnte.
    Aber erwarte da keine Wunder. Das Ergebnis ist bezogen auf dein Problem minimal.


    Ich habe sowas wegen der Verbesserung der Handschaltung verbaut.
    Seitdem lassen sich die Gänge ein wenig besser einlegen (Unter Last).
    Allerdings habe ich ne Schaltwegverkürzung drin.


    Ne komplett neue Buchse brauchst du auch nicht verpressen, da tut es der Einsatz, der den Gummi im Lager versteift.


    Nochmal:
    Alle anderen Fahrwerksbuchsen halten letztlich nur deine Schluppen besser in der Spur oder vermeiden
    mehr oder minder die Wankbewegungen der Karosserie.
    Wenn der Schluppengummi aber die Kohäsion zum Asphalt verliert hilft dir keine Buchse was. Wie auch?


    Die Drehmomentstütze hilft ein wenig gewisse Kraftmomente auf den Antriebsstrang zu reduzieren,
    welche sich durch die Kippbewegung des Motors auf den Motorlagern ergeben.
    Wenn Du die Bodenhaftung bei zuviel Gas verlierst, kippt der Motor auf Grund der spontanen Entlastung wieder nach ein wenig nach vorne.
    Kommt wieder ein wenig Grip auf zieht's das Aggregat wieder Richtung Spritzwand.
    Das schaukelt sich dann auf was zu einer "Oszillation" im Antriebsstrang führt, die einem Vortrieb definitiv nicht zuträglich ist.
    Zudem belastest du alle beteiligten Komponenten.


    Das beste wäre das ganze voll zu versteifen, was aber nicht funktioniert, da gewisse Ausgleichsmomente erlaubt sein müssen.
    (Motorvibration /Entkoppelung...etc.pp.)


    Wie gesagt dein Problem lässt sich vielleicht etwas reduzieren, wenn diverse Maßnahmen ergriffen werden.
    Aber auch hier nochmal - die olle Fuhre verkloppen und nen Quattro holen.
    Die Maßnahmen lassen sich zusammen preislich einfach nicht darstellen.


    Was den Tuner betrifft, der die von HerberTT vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzten kann, viel Glück.
    Da geht es um eine Handabstimmung und ein Rollenprüfstand sollte auch vorhanden sein.
    Die meisten Tuner verkloppen aber lediglich fixe Datensätze die sie selbst zukaufen.
    Viel weiter geht das KnowHow dann oftmals nicht.


    Was den Bekannten betrifft:
    Der dürfte im GTD bereits das neue Borg-Warner XDS Differential drin haben.
    Das ist im Vergleich zum Diff in deiner Möhre eine ganz andere Liga.
    Bei Audi kommt das erst seit 8V und 8S zum Einsatz. (MQB)
    Bei VW ab Golf 7
    Das Diff ist eigentlich ne Haldex welche im Zusammenspiel mit MSG, ABS, ASR und ESP ganz anders (elektronisch - nicht mechanisch) geregelt wird.